Zur offiziellen Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger des 53. Grimme-Preises 2017 hatte das Grimme-Institut am 8. März ins Grillo-Theater in Essen eingeladen. Lucia Eskes, Leiterin des Grimme-Preises, die Moderatorin Jenni Zylka und Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts, begrüßten Gäste und Pressevertreter.
2016 war ein „gesellschaftlich-politisch aufgeladenes Jahr, geprägt von schrecklichen Ereignissen - auch in Deutschland“, so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. „Es ist eine Politisierung der Gesellschaft festzustellen, die sich auch in den diesjährigen Preisproduktionen spiegelt.“
Der Grimme-Preis ist auch im zweiten Jahr nach seiner großen Preisreform weiterhin „in Bewegung“. Nachdem sich der Preis für anspruchsvolle webbasierte Formate geöffnet hat, wurde in diesem Jahr durch den Start von „funk“ in der Kategorie „Kinder und Jugend“ das Wettbewerbsspektrum erweitert.
Im Anschluss an die Präsentation der Preisträgerinnen und Preisträger berichteten Vertreter der vier Jurys von der Gremienarbeit und erläuterten ihre Entscheidungen: Die Nominierungen erinnerten - aufgrund der oftmals politisch brisanten, hoch aktuellen Themen – „inhaltlich eher an Schwarzbrot denn an Croissants“ so die Juryvorsitzende der Fiktion, Dr. Heike Hupertz. Die anwesende Preisträgerin Anna Maria Mühe – einen Grimme-Preis erhält sie für die Darstellung von Beate Zschäpe in dem Film „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“ aus der NSU-Trilogie – berichtete, dass die Rolle ihr viel abverlangt habe und sie auch nach dem Dreh kaum zur Ruhe kommen ließ.
Für die Kategorie Information & Kultur stellte der anwesende Juryvorsitzende Fritz Wolf einen journalistischer Trend fest: das zunehmende „vor Ort gehen“ in klassischer Reporter-Manier. Die anwesenden Preisträger seien dafür das beste Beispiel: Andreas Christoph Schmidt wird für Buch und Regie zu „Schatten des Krieges – Das vergessene Verbrechen“, ausgezeichnet, Ashwin Raman erhält einen Preis für seine besondere journalistische Leistung. „Besser als jeder Oscar“, so beschreibt der glückliche Preisträger seine Auszeichnung für „Im Nebel des Krieges“ und „An vorderster Front“.
Die stellvertretende Juryvorsitzende der Jury Unterhaltung, Klaudia Wick, berichtete von der sehr kontroversen Diskussion über das polarisierende Format „Applaus und Raus!“, für das Oliver Polak einen Grimme-Preis erhält. Warum die Jury nur zwei der drei möglichen Preise vergeben hat, kommentierte sie folgendermaßen: „Die Jury hätte noch einen Preis vergeben können, es war aber schwierig, sich zu einigen – Humor ist eben immer auch eine sehr persönliche Haltung.“
In der Kategorie Kinder & Jugend waren mit Marc Schießer (Buch/Regie/Produktion), Marcel Becker-Neu (Buch/Produktion) und Christina Ann Zalamea (Buch/Produktion) alle drei Preisträger der funk-Produktion „Wishlist“ nach Essen gekommen. Im Gespräch mit dem stellvertretenden Juryvorsitzenden Sascha Rex und Moderatorin Jenni Zylka gaben sie unter anderem einen Einblick, wie die Idee zu der Mystery-Serie entstanden ist und dass Wuppertal als Drehort nie in Frage gestanden habe., „Das neue Angebot ‚funk‘ hat bereits vieles richtig gemacht“, so Sascha Rex, „Es war gut, dass die Nominierungskommission alle funk-Formate gesichtet hat, um einen Gesamteindruck zu erhalten. ‚Wishlist‘ hat absolut überzeugt: hochaktuell umgesetzt – leidenschaftlich, spannend und originell.“
Neben der Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger gab es auch Neuigkeiten zur Preisverleihung: Zum dritten Mal wird Moderator Jörg Thadeusz durch den großen Abend führen. „Er passt zu Grimme und zum Preisjahr“, so Frauke Gerlach. Auch auf den musikalischen Gast freut sie sich sehr: Der weltbekannte Jazzmusiker Klaus Doldinger wird mit seiner Band Passport auf der Bühne im Marler Theater stehen.