(Köln) Das Thema „Freiheit für das Internet“ wurde beim 5. Social Community Day am Montag (27. Oktober) im Kölner KOMED kontrovers diskutiert. Zwischen der Forderung „Freiheit braucht Schutz!“ und der Frage „Braucht Freiheit Grenzen?“ bewegte sich die Veranstaltung, die sich jährlich der Digitalen Gesellschaft NRW widmet.
Eröffnet wurde der Social Community Day von Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen. Ihr Fazit zum Thema der Veranstaltung: "Freiheit, auch im Internet, bleibt eines unserer höchsten Güter, und wir alle sind aufgefordert, sie nach unseren Möglichkeiten zu verteidigen. Auf der anderen Seite kann Freiheit auch missbraucht werden – hier gilt es, genauso wachsam zu sein."
Markus Beckedahl von netzpolitik.org entwarf in seiner Keynote ein konkretes Bild davon, welche Voraussetzungen für ein freies Internet nötig sind, angefangen mit der Infrastruktur: Ausbau der Breitbandnetze, freies WLAN und schließlich Netzneutralität. „Wir haben ein Problem mit privaten Öffentlichkeiten, etwa mit amerikanischen Global Players, bei denen nicht unsere Grundrechte gelten, sondern die allgemeinen Geschäftsbedingungen.“ Die Totalüberwachung der Kommunikation sei vielen schon vor den Enthüllungen durch Edward Snowden bekannt gewesen, es habe aber niemanden interessiert. Er bezeichnete die Überwachung als „kalkulierten Grundrechtsbruch“.
Mit den anwesenden Gästen diskutierten Markus Beckedahl, Jürgen Hein (dpa), Jan Kottmann von Google Deutschland und Sepideh Parsa von der Deutschen Welle über Freiheitsrechte und Persönlichkeitsschutz, das Recht auf Vergessen und die Meinungsfreiheit und die schwierige Abwägung dieser Rechte im Einzelfall.
Dass die Freiheit im Internet nicht ohne Grenzen sein kann, das zeigten verschiedene Beispiele, die Birgit Kimmel von klicksafe, Jenna Zita Günnewig von WDR.de, Marc Hippler von RP Online und der Medienwissenschaftler Christian Schicha lieferten. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Kommentar-Kultur und die Umgangsformen im Netz.
Beide Diskussionen waren als Fishbowl-Runde angelegt, so dass die Gäste des Social Community Day sowohl auf dem Podium als auch über die sozialen Medien mitreden konnten. Mitmachen war auch am Nachmittag das Motto: Bei einer Kryptoparty lernten die Teilnehmer, mit welchen Techniken und Programmen sich die Kommunikation im Internet verschlüsseln und anonymisieren lässt.
In den Workshops erörterte Daniel Drepper, der für das stiftungsgeförderte Rechercheteam von correctiv.org arbeitet, die journalistische Arbeit in Zeiten des Social Web. Konrad Lischka und Kordula Attermeyer vom Referat Digitale Gesellschaft der Staatskanzlei NRW diskutierten anhand von Beispielen Fragen der Ethik für Suchmaschinen und Internetkonzerne.
Ergänzend zum Thema und den partizipativen Formaten des Social Community Day sind in der Broschüren-Reihe IM BLICKPUNKT die beiden Ausgaben „Zensur im Internet“ und „Neue Veranstaltungs-formate der digitalen Gesellschaft“ erschienen. Beide Titel sind als PDF verfügbar: www.grimme-institut.de/imblickpunkt.
Der Social Community Day findet seit 2010 in Köln statt und wird vom Grimme-Institut veranstaltet.
Er wird unterstützt von der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Angelica Schwall-Düren.
Weitere Informationen:
Website: www.social-community-day.de
Facebook: www.facebook.com/socialcommunityday
Twitter: www.twitter.com/soccomday Hashtag: #SCDay14
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