Ausprobieren! Und keine Angst vorm Scheitern!

Veranstaltungsdokumentation: RadioNetzwerkTag 2019

Foto: Stefan Schröer / Grimme-Institut

Das gute, alte Radio ist auch im Jahr 2019 beliebt, läuft morgens in den meisten Badezimmern und auf dem Weg zur Arbeit in fast allen Autos. Aber das reicht dem Radio nicht. Stattdessen will es sich immer noch weiter entwickeln – und am Ende vielleicht sogar die Welt retten. Wie es das schaffen kann? Darüber diskutierten junge und erfahrene Radiomacher*innen am 5. Dezember beim dritten RadioNetzwerkTag in der Evangelischen Akademie in Frankfurt.

Begrüßung

Eingeladen hatte die Grimme-Akademie gemeinsam mit der hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR), der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK), der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienakademie von ARD und ZDF sowie der Hörfunkschule Frankfurt. „Wir sind froh, dass wir dabei unterstützt werden, Angebote für Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten zu machen, und dass diese auch angenommen werden“, sagte Aycha Riffi, Leiterin der Grimme-Akademie, die als Moderatorin durch den Tag führte.

Die Leiter der beteiligten Landesmedienanstalten betonten zur Eröffnung, wie wichtig es sei, gemeinsam Zukunftsideen für das Radio zu sammeln. „Radio ist für viele Menschen noch immer ein besonders attraktives und wichtiges Medium mit verlässlichen Informationen aus der Region“, stellte Joachim Becker, Chef der LPR Hessen, einleitend fest. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der LMK Rheinland-Pfalz, rückte das Thema Qualität in den Mittelpunkt: „Angehende Journalistinnen und Journalisten sollen ein solides Handwerkszeug erwerben können, und sie müssen ermutigt werden, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auch einsetzen zu wollen.“ Um Qualität in der Ausbildung ging es auch Dr. Wolfgang Kreissig, Präsident LFK Baden-Württemberg: „Ein starkes Netzwerk aus gut ausgebildeten und engagierten Journalistinnen und Journalisten ist der beste Garant für Meinungsvielfalt und Grundstein für eine zukunfts- und wettbewerbsfähige Medienbranche“, so Kreissig, deshalb freue er sich, „dass der RadioNetzwerkTag regelmäßig viele junge Talente der Branche zusammenbringt."

Keynote

Erfahrungen sowohl beim Lokalradio als auch bei überregionalen Wellen hat Sophie Passmann vorzuweisen, die zunächst ein Volontariat bei Radio Ohr in Offenburg absolvierte, später zu DasDing wechselte und heute bei 1Live moderiert, als Autorin unterwegs ist und anderes mehr. Passmann war eingeladen, erste inhaltliche Akzente zu setzen – was sie mal streitbar, mal eher launig umsetzte.  In ihrer Keynote stellte sie Ideen vor, wie Radio die Welt retten kann: Etwa, indem es seine Inhalte ernster und sich selbst viel weniger ernst nehme. Indem es Streit anfange und sich traue, eine Haltung zu haben. Und indem es sich endlich von seinen Geschlechterbildern aus den 80er Jahren verabschiede. „Wie viele Morning Shows funktionieren immer noch nach dem Konzept, dass der Mann einen Witz macht und die Frau dümmlich kichert?“, fragte Passmann. „Männer werden dafür belohnt, witzig zu sein, während Frauen dafür belohnt werden, harmlos zu sein.“ Solche Strukturen zu ändern sei nicht leicht – „aber dass Weltretten einfach ist, hat ja auch nie jemand gesagt.“

Die Workshops

Impulse für neue Ideen und Formate gab es im Anschluss bei zwei Workshop-Runden. Vor und nach dem Mittagessen konnten die Teilnehmer*innen aus insgesamt 10 Angeboten wählen:

Workshop-Runde 1

  • „Radiofluencer – was, wer, wieso?“ (mit Sophie Passmann)
  • „Dauerbrenner Podcast“ (mit Katharina Thoms)
  • „Heldenreise für den Journalismus. Storytelling im Radio und darüber hinaus“ (mit Detlef Kuschka)
  • Future Talent Workshop 1: „Nice to have? Ein Volo in Radio oder Multimedia (-journalismus)“ (mit Andreas Fauth, Nicklas Wolf und Patrick Stricker)
  • „Mini-Design-Sprint“ (mit Johannes Meyer)

Workshop-Runde 2

  • „Serious Content on Instagram“ (mit Helene Reiner)
  • „Audio fürs Auge“ (mit Katharina Thoms)
  • „Mobile Journalism“ (mit Marius Reichert)
  • Future Talent Workshop 2: „Keine Angst vor der Freiheit – die Zeit nach dem Volo“ (mit Andreas Fauth, Nicklas Wolf und Patrick Stricker)
  • „Mini-Design-Sprint“ (mit Johannes Meyer)

Verleihung der Radiosiegel 2019

Neue Erkenntnisse und Anekdoten aus den Workshops fassten die Referent*innen am Nachmittag in einer gemeinsamen Gesprächsrunde zusammen. Danach bildete, wie schon in den beiden Jahren zuvor, eine Preisverleihung den Abschluss des RadioNetzwerkTags: Für besonders gute Ausbildung ihrer Volontär*innen wurden wieder die Radiosiegel an private Radiostationen verliehen. In diesem Jahr wurden insgesamt 24 Gewinner*innen ausgezeichnet.

Wir gratulieren allen Preisträger*innen: Radio ZuSa, 94,3 RS2, Antenne Thüringen, Antenne Unna, DIE NEUE 107.7, die neue welle, ENERGY Nürnberg Radio, Radio Trausnitz, Hellweg Radio, HITRADIO RT1, antenne 1, Hit Radio N1, NE-WS 89.4, Radio 91.2, Radio Arabella München, Radio Bielefeld, Radio Gong 96.3, BLR München, Radio Hochstift, Radio Lippe Welle Hamm, Radio Oberland, RADIO RST, Radio Wuppertal und Radio Siegen.

 
RadioNetzwerkTag 2019 - Bildquelle: Schröer / Grimme-Institut
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