Der Südwestrundfunk (SWR) plant für die 2013 ausgestrahlte Echtzeit-Serie „Zeit der Helden“ ein Zweites Leben im Ersten. Der für die 2014 mit einem Grimme-Preis ausgezeichnete Produktion zuständige Sender werde sich „dafür einsetzen, dass ‚Zeit der Helden‘ in neuer Form auch nochmal in der ARD zu sehen“ sein werde, sagte SWR-Redakteur Ulrich Herrmann bei „Grimme trifft die Branche“ in Berlin. Die Arte-SWR-Koproduktion verschränkt virtuos das ganz normale Leben von Menschen im besten Midlifecrisis-Alter während einer Woche im beschaulichen Weinheim. Die Erstausstrahlung war im Rahmen der Themen25. bis 29. März 2013 erfuhren die Zuschauer im Rahmen der Themenwoche „40plus“ jeden Abend zur gleichen Zeit, was bei Arndt und Mei Brunner und ihren Freunden passierte: um 20.15 Uhr für 45 Minuten und noch einmal um 22.00 Uhr für 30 Minuten.
Auf dem Podium in der Berliner Kinemathek stellten sich neben Ulrich Herrmann (SWR), Volker Heise und Thomas Kufus (Produzenten zero one film), Kai Wessel (Regie), Beate Langmaack und Daniel Nocke (Drehbuch) sowie Patrick Heyn, der in „Zeit der Helden“ den Single Christoph spielt, den Fragen der Moderatoren und der rund 140 Gäste.
Deutlich wurde, dass die Umsetzung einer Serie in Echtzeit ganz neue Anforderungen an die Leistung aller an dem Projekt Beteiligten stellt, aber auch eine höhere Identifikation des Zuschauers mit dem gezeigten fiktionalen Geschehen ermöglicht. „Dazu hat bei ‚Zeit der Helden‘ auch die Begleitung der Serie mit einem umfangreichen Angebot im Netz beigetragen“, sagte Produzent und „Echtzeit“-Spezialist Volker Heise („24 Stunden Berlin“).
Im Netz zeigte eine Timeline den Verlauf der Ereignisse bei „Zeit der Helden“ und bot auch tagsüber immer wieder Einblicke in deren Leben. „Am Online-Entdeckungsspiel, bei dem man auch in die Geschichte und Biographie der ‚Helden‘ eintauchen konnten, haben rund 80.000 Menschen teilgenommen“, so Heise, der auch kritisierte, dass trotz des Erfolgs dieses „Pionierprojekts“ bei den Sendern weiterhin wenig Bereitschaft zur Nachahmung zu erkennen sei.
„Im seinem siebten Jahr hat sich ‚Grimme trifft die Branche‘ als wichtiges Diskussionsforum der Branche etabliert, das neben der Auseinandersetzung mit beispielhafter Fernsehqualität die Vernetzung fördert und Impulse für Film- und Fernsehmacher gibt“, sagte Jutta Wiegmann, Leiterin des Instituts für Schauspiel, Film-Fernsehberufe (iSFF) an der VHS Berlin-Mitte, das auch 2015 gemeinsam mit dem Grimme-Institut die Veranstaltung organisiert hatte.
"Grimme trifft die Branche“ soll nicht nur weitergehen, sondern künftig auch ausgebaut werden, kündigte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach in Berlin an: „Dabei wollen wir neben Berlin und München auch weitere ‚TV-Metropolen‘ wie Köln und Hamburg einbeziehen.“