(Marl) Schon längst ist der Sport auch der (mediale) Wettkampf um Lizenzen, Übertragungsrechte, Einschaltquoten und Abo-Zahlen. Digitale Verbreitungswege und neue, zum Teil global agierende Akteure haben eine Preisspirale in Gang gesetzt, für die am Ende oftmals die Zuschauerinnen und Zuschauer zu zahlen haben – vor allem bei den populären Sportarten. Gleichzeitig qualifizieren sich deutsche Mannschaften und Sportler mit großer Regelmäßigkeit für die Endrunden internationaler Wettbewerbe, was die Fans – egal welcher Sportart – immer wieder vor die Bildschirme lockt.
Aktuell entwickeln sich von neuen Anbietern auf neuen Kanälen neue Angebote. Der Sport, seine Akteure und Institutionen agieren zunehmend unabhängig von den etablierten Massenmedien. Welche Chancen hat hier der Journalismus, vor allem, wenn er investigativ vorgeht? Was bedeuten diese Entwicklungen für die Regulierung, aber auch den kompetenten Umgang mit Medien? Muss in Anbetracht der neuen digitalen Möglichkeiten nachgedacht werden über unser bisheriges Verständnis von sog. Randsportarten? Wo bleiben am Ende der Sport und die interessierten ‚Öffentlichkeiten‘?
Diese und andere Fragen möchten die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien in Kooperation mit dem Grimme-Institut und zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung „Alles in Bewegung! – Sport, Business und Medien“ diskutieren.
Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach: „Kommerzialisierung und Digitalisierung bewegen den Sport und den Sportjournalismus. Sportliche und journalistische Parameter – wie Manipulationsfreiheit, Unabhängigkeit und Qualität – werden bezweifelt, Vertrauen geht verloren. Diese Fragen wollen wir analysieren und diskutieren, wie die Medien-Sportwelt der Zukunft aussehen kann.“
„Unsere digitale Welt hat auch die Sportberichterstattung verändert“, sagt Joachim Becker, Chef der Hessischen Landesmedienanstalt und Koordinator des Fachausschusses Regulierung der Medienanstalten. „Wenn Volleyball- oder Tischtennis-Matches der Bundesliga oder Fußballspiele der höheren Amateurligen kostenlos im Netz verfügbar sind, können Zuschauer, Fans und Vereine profitieren. Wie aber sieht es aus mit olympischen Spielen, der Bundesliga oder der Fußball-WM? Hat der Zuschauer künftig noch eine Orientierung, wo was wann unter welchen Bedingungen zu sehen ist? Wird er eine Vielzahl von Abos brauchen? Aus meiner Sicht müssen wir für die Zukunft des Sports in den Medien auch das öffentliche Interesse im Blick behalten“, so Becker.
Nach einem Blick in die vielfältigen Wechselwirkungen von Sport, Medien und -technologien sowie einer Auseinandersetzung mit dem Thema Sport aus der (medialen) Fanperspektive, geht es bei einem ersten Panel um Fragen des Rechteerwerbs – u.a. mit Dr. Holger Blask (DFL), Dr. Adrian Fikentscher (Sport A), Dr. Stefan Holz (BBL) und Stephanie Struppler (Discovery). Zwei parallel stattfindende Workshops setzen sich nach der Mittagspause mit den Potenzialen und Herausforderungen des investigativen Sportjournalismus und dem Thema Randsportarten auseinander – u.a. mit Hajo Seppelt (ARD). Ein hochkarätig besetztes Abschluss-Panel – u.a. mit dem neuen Sky-Chefredakteur Burkhard Weber, dem ZDF Sportchef Thomas Fuhrmann und dem Werder Bremen Vorstand Klaus Filbry – sorgt dann für die Zusammenführung der Themenstränge. Die Tagesmoderation übernimmt Tom Bartels (SWR).
Alles in Bewegung! Sport, Business und Medien
Mittwoch, 13. September 2017, 10.30 Uhr
SAALBAU Gutleut, Frankfurt am Main
Bis zum 10.09.2017 ist die kostenlose Anmeldung möglich unter: wp.grimme-institut.de
Kontakt
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Grimme-Akademie
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