(Marl/Düsseldorf) Die Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ überreichte am 2.7. in Düsseldorf Empfehlungen an die Landesregierung, wie ein verantwortungsbewusster und nachhaltiger Umgang mit Künstlicher Intelligenz in Schulen, Hochschulen und Weiterbildung gestaltet werden sollte. Schirmherr Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Wissenschaftsministerin Ina Brandes und Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller nahmen die Empfehlungen von den Koordinator*innen der Taskforce Prof. Dr. Michael Baurmann (Gründungsdirektor des Center for Advanced Internet Studies (CAIS)) und Prof. Dr. Christiane Eilders (CAIS-Direktorin) entgegen.
Das Empfehlungspapier umfasst konkrete Vorschläge für landespolitische Maßnahmen zur verantwortungsvollen Integration von KI für die Bereiche Schule, Hochschule und Weiterbildung. Die Taskforce setzt sich zusammen aus Wissenschaftler*innen aus den Bildungs- und Sozialwissenschaften und der Informatik, Vertreter*innen aus den zuständigen Landesministerien, der Landesverwaltung und der Bildungspraxis.
Nathanael Liminski bedankte sich im Rahmen der Übergabe für die Arbeit der Taskforce: „Spätestens seit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz in aller Munde und die Abkürzung KI zum feststehenden Begriff geworden. Es liegt in unserer Hand, die Chancen zu nutzen und gleichzeitig ethische Grenzen festzulegen. Um diese technische Evolution mitprägen und Risiken abwägen zu können, ist es nötig, die Funktionsweise zu verstehen. Die Ergebnisse der Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ leisten einen wichtigen Beitrag, um der KI-Bildung über das Klassenzimmer hinaus auch in Hochschule und Weiterbildung einen entsprechenden Raum zu geben. KI betrifft alle Bereiche des Lebens, also ist es folgerichtig, dass hier ressortübergreifend und interdisziplinär gearbeitet wurde, um dem Thema in seiner Breite gerecht zu werden. Als Medienminister und Vater treibt es mich gleichermaßen um, wie durch KI die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion zu verschwimmen drohen. Die Ergebnisse der Taskforce bestärken uns in unserem Kurs, Medienbildung in Nordrhein-Westfalen weiterhin in allen Altersklassen zu stärken, um unterscheiden zu können zwischen Fake News und Wahrheit, zwischen unseriös und vertrauenswürdig.“
„Wir haben in einem intensiven und detailreichen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ein Empfehlungspapier erarbeitet, wie eine reflektierte und kompetente Einbindung von KI in Lehr- und Lernprozesse entlang der Bildungskette gefördert werden kann. Jetzt sind wir gespannt, wie die Politik unsere Vorschläge aufgreift“, so Michael Baurmann.
In der Taskforce mitgewirkt hat Dr. Harald Gapski vom Grimme-Institut. Er betonte das übergreifende Ziel einer Bildung mit und über KI: „Über die praktische Handhabung von KI hinaus geht es immer um die begleitende kritische Reflexion der Auswirkungen – auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene. Die allgegenwärtigen Quantifizierungs- und Optimierungsbestrebungen, das sich wandelnde Menschen- und Gesellschaftsbild und die Macht von KI-Konzernen sind wichtige Themen für einen öffentlichen Diskurs über KI.”
Peter Wenzel, Interims-Geschäftsführer des Grimme-Instituts, hebt hervor: „Das Grimme-Institut hat sich in der Vergangenheit und wird sich auch zukünftig an den Diskursen über Qualität, Bildung und Medientechnologien beteiligen. Schließlich wird KI zunehmend auch die Art und Weise prägen, wie über Qualität in den Medien verhandelt wird.“
Das Empfehlungspapier enthält fünf zentrale und bereichsübergreifende Maßnahmenpakete. Dazu gehören die Herstellung von Rechtssicherheit, die Umsetzung einer dauerhaft angelegten KI-Fortbildung für alle Bildungsbereiche, die Entwicklung und Erprobung von „Good Practices“ und Standards, der gesicherte Zugang zu KI-Anwendungen sowie die Gründung und Förderung eines Kompetenznetzwerks „KI in der Bildung“, das die in NRW vorhandene wissenschaftliche Expertise einbindet und einen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Bildungspraxis, Bildungspolitik und Bildungsverwaltung institutionalisiert.
Über die Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“
Die Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ ist ein Modell für die vernetzte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. Sie zeichnet sich durch eine Vielfalt an wissenschaftlichen Disziplinen und praktischen Perspektiven aus: Wissenschaftler*innen aus den Bildungs- und Sozialwissenschaften sowie der Informatik haben mit Vertreter*innen aus den zuständigen Landesministerien und der Landesverwaltung und der Bildungspraxis Handlungs- und Regulierungsbedarfe identifiziert und konkrete Vorschläge für landespolitische Maßnahmen zur verantwortungsvollen Integration von KI in Lehr- und Lernprozessen erarbeitet. Das CAIS hat die Taskforce koordiniert. Zu ihren Mitgliedern gehören Vertreter*innen aus NRW-Forschungseinrichtungen (Lamarr Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, Fraunhofer-Institut IAIS, Kompetenzplattform KI.NRW, Research Center Trustworthy Data Science and Security, Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum, KI:edu.nrw, DIE – Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen, CATALPA – Center of Advanced Technology for Assisted Learning and Predictive Analytics und die Rechtswissenschaftliche Fakultät der FernUniversität in Hagen), aus den Ministerien für Kultur und Wissenschaft, für Schule und Bildung sowie der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, dem Grimme-Institut, dem Landesverband VHS NRW, AI4schools, der Roberta-Initiative, der Bezirksregierung Münster, dem Gymnasium Haus Overbach, Landesarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenen- und Familienbildung in NRW.