(Marl, Recklinghausen) Die digitale Bildung an Ganztagsschulen im Kreis Recklinghausen untersucht ein neues Forschungsprojekt, an dem auch das Grimme-Institut und das Regionale Bildungsnetzwerk mitarbeiten.
Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien in vielfältigen Kontexten und mit unterschiedlichen Absichten - in der Schule beispielsweise für Recherchen, im Freundeskreis zur Beziehungspflege und in der Familie für die Alltagsorganisation. Doch wie verknüpfen Schülerinnen und Schüler diese Erfahrungen mit digitalen Medien? Welche Möglichkeiten zur Medienbildung eröffnen sich? Und welche Rolle können Ganztagsangebote im Vergleich zur herkömmlichen Halbtagsschule dabei spielen? Diesen Fragen wird das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundprojekt „Ganztag digital: Digitale Medien und Medienbildung in der sozialen Welt der Ganztagsschule“ in den nächsten drei Jahren nachgehen.
Ziel des Projekts ist es, empirisch zu analysieren, wie verschiedene Bildungsorte, -settings und -prozesse im Umfeld der Ganztagsschule (Sek. I) zusammenspielen und sich verzahnen lassen. Berücksichtigt werden dabei sowohl die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen als auch die organisatorischen und medienpädagogischen Rahmenbedingungen von Lehrer(inne)n, Sozialpädagog(inn)en und Erzieher(inne)n. Auf Basis dieser umfassenden Analysen werden Gelingensbedingungen für die Medienbildung formuliert und Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt.
„Unsere Kooperation in diesem Verbundprojekt steht für den wichtigen Dialog zwischen Forschung und Praxis. Als Grimme-Institut sind wir selbst Mitglied im Regionalen Bildungsnetzwerk“, sagt die Direktorin des Grimme-Instituts, Dr. Frauke Gerlach. „Zugleich setzen wir uns im Hause seit Jahrzehnten intensiv mit Medienbildungsfragen und ihrer Erforschung auseinander. Ich freue mich, dass wir unsere praxisorientierten Forschungsaktivitäten in diesem Verbund und in unserer Region weiter ausbauen.“
„Als Praxispartner in diesem Forschungsprojekt unterstützen wir die Forschenden in ihrem Zugang zum Feld“, erläutert Claudia Stermer als Koordinatorin des Regionalen Bildungsnetzwerks. „Seit 2010 betreiben wir die systematische Vernetzung von Bildungsakteuren vor Ort. Wir sind gespannt, welche Ergebnisse auch für unsere Arbeit fruchtbar gemacht werden können.“
Das Verbundprojekt „Ganztag-digital: Digitale Medien und Medienbildung in der sozialen Welt der Ganztagsschule“ wird durchgeführt von der Technischen Hochschule Köln (Verbundleitung) in Kooperation mit der Universität zu Köln, der Philipps-Universität Marburg sowie dem Grimme-Institut. Praxispartner ist das Regionale Bildungsnetzwerk Kreis Recklinghausen. Das Projekt endet im April 2022 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.