Marl, 06.11.2006 | Die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte verlangt nach alternativen Finanzierungsmodellen in vielen Bereichen. Betroffen sind auch Institutionen, Initiativen und Projekte, die Medienkompetenz vermitteln und fördern. Hier fällt kontinuierlich ein erheblicher Investitionsbedarf an: Personal muss qualifiziert, Bücher, Bilder, Filme, Computer, Datennetze und andere Materialien müssen angeschafft, dem medientechnischen Fortschritt angepasst und gepflegt werden.
Eine mögliche Strategie, Medienbildungangebote dauerhaft aufrecht zu erhalten, sind langfristige Kooperationen zwischen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft in Form so genannter "Public Private Partnerships" (PPP). Bisher wurde dieses Prinzip primär im wirtschaftlichen Bereich umgesetzt, z. B. zur Realisierung infrastruktureller Baumaßnahmen. Wie aber sieht es im Bildungsbereich und in der Bildungsinfrastruktur aus? Eignen sich PPPs auch für die Finanzierung der Vermittlung und Förderung von Medienkompetenz?
Der neu erschienene fünfte Band der "Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen" diskutiert das Für und Wider von Public-Private-Partnerships (PPP) in der Medienkompetenzvermittlung. Er bündelt die Erfahrungen mit PPPs aus unterschiedlichen Bereichen in NRW und darüber hinaus. Welche Erwartungen gab es an die PPP? Wurden diese erfüllt oder enttäuscht? Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privater Wirtschaft?
Auf diese Fragen formulieren folgende Autorinnen und Autoren dieses Bandes vor dem Hintergrund ihres spezifischen Arbeitsbereiches im täglichen Umgang mit PPPs Antworten: Dr. Frank Littwin (Finanzministerium NRW, PPP Task Force), Hans Georg Lohe (Stadt Düsseldorf, Kulturamt), Frank Buchwald (Stadt Köln, Gebäudewirtschaft) sowie Margit Breiderhoff (Stadtbibliothek Selm). Eine umfassende Sammlung beispielhafter PPP-Projekte von Monika Pohlschmidt rundet den Band ab. Fazit: Auch in den Bereichen Bildung, Kultur und Informationstechnologie finden sich zahlreiche Anwendungsfelder für PPPs und für die Medienkompetenzförderung bietet diese Organisationsform viele Potenziale. Als Finanzierungsalternative sind sie jedoch nur bedingt zu empfehlen.